Perché imparare l’italiano? – Warum Italienisch?
Da sitzt es, das junge Paar, im gemütlichen »Ristorante Napoli« und studiert die Speisekarte. Kerzenschein, italienische Musik, alles umwerfend romantisch. Der Kellner kommt, um die Bestellung aufzunehmen. Sie macht den Mund auf – da nimmt das Unheil seinen Lauf. […]
Sie bestellt einen Insalata mista und die überbackenen Spinat-Gnocchi, wobei sie die dicken Mehllarven »Gnotschi« ausspricht. Da sagt er zu ihr: »Schatz, es heißt nicht Gnotschi, sondern Njokki!« – »Woher willst du das wissen?«, gibt sie leicht pikiert zurück. »Weil das h das c erhärtet, so wie in Pinocchio. Der heißt ja schließlich nicht Pinotschio«, sagt er. Sie schaut zum Kellner auf und lächelt irritiert: »Also gut, dann nehme ich doch lieber die Spaghetti alla rabiata« – »Schatz, es heißt all'arrabbiata«, flüstert er und tätschelt ihre Hand. »Das hab ich doch gesagt!«, erwidert sie gereizt und zieht ihre Hand zurück. »Aber du hast es falsch betont«, sagt er. »Weißt du was?«, sagt sie, »dann bestell du doch das Essen!« – »Wie du willst, mein Schatz! Möchtest du nun die Gnocchi oder die Spaghetti?« – »Ist mir ganz egal.« – »Gut. Dann nehmen wir zwei Insalate miste und zweimal die Njokki.« – »Sehr recht«, sagt der Kellner in fließendem Deutsch und notiert die Order. »Und welchen Wein wollen Sie trinken?« – Der Gast blickt seine Begleiterin an und fragt: »Schatz, welchen Wein möchtest du?« Ihr Blick fliegt über die Karte auf der Suche nach irgendetwas, das ihr bekannt vorkommt. »Tschianti«, sagt sie schließlich, woraufhin er sich zu verbessern beeilt: »Du meinst Kianti!«
Während des Essens ist die Stimmung so lala; aus lauter Angst, etwas Falsches zu sagen, lenkt sie das Gespräch freiwillig auf Themen wie Tennis, Fernsehen und sogar Politik. Beim Nachtisch kommt es dann zur Katastrophe. Als der Kellner fragt, ob sie noch einen Kaffee wünschen, sagt sie zu ihrem Liebsten: »Ach ja, einen Espresso können wir noch trinken, nicht wahr?« Er nickt, woraufhin sie zum Kellner sagt: »Also zwei Espresso, bitte.« Da sagt er zu ihr: »Schatz, es heißt Espressi! Ein Espresso, zwei Espressi.« Sie zieht einen Schmollmund, der Kellner notiert: »Zwei caffè, kommt sofort!« – »Nein, warten Sie, nicht Kaffee, wir wollen zwei Espressi«, stellt er klar. »Sì, sì«, sagt der Kellner, »due caffè! In Italia ist caffè immer ein espresso!« Und mit einem verschmitzten Lächeln fügt er hinzu: »Das, was man in Deutschland unter Kaffee versteht, würde kein Italiener jemals anrühren!«
Den Triumph in ihrem Blick kann er nicht verwinden, und auf dem Nachhauseweg sprechen die beiden kein Wort miteinander. […]
[aus: Bastian Sick: Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod.]
Neben der korrekten Bezeichnung und Aussprache von italienischen Speisen und Getränken kann das Erlernen der italienischen Sprache gerade für Deutsche auch aus anderen Gründen nützlich sein. So haben jahrhundertelange enge Beziehungen zwischen Deutschland und Italien bewirkt, dass das Italienische seine Spuren in fast allen Bereichen der deutschen Kultur hinterlassen hat. Die Sprache zu beherrschen eröffnet einen Zugang zu Malerei, Literatur, Musik, Architektur, Mode, Design und Film. Italien ist zudem einer der wichtigsten Wirtschaftspartner Deutschlands, so dass Italienischkenntnisse auf dem Arbeitsmarkt in den Bereichen Handel, Dienstleistungen und Industrie sehr gefragt sind. Nicht zuletzt ist Italien nach wie vor eines der beliebtesten Reiseländer der Deutschen. Italienischkenntnisse können dabei helfen, Land und Leute besser kennen zu lernen.